Garajonay: Einer der letzten Urwälder Europas

Es ist 7:00 Uhr morgens und noch dunkel. Während der Rest des Dorfes, in dem unsere Unterkunft noch schläft (die Spanier scheinen es nicht so mit dem frühen Aufstehen zu haben), überprüfe ich meinen Kamerarucksack: Geladene Batterien? SD-Karten, Stativ? Alle Objektive? Check. Ich bin bereit für einen dritten und letzten Versuch. Rechts, links, wieder rechts. Mein Auto klettert langsam die Berge hinauf. Und lange bevor ich das Ziel meiner morgendlichen Tour erreiche, lassen ich die ersten Anzeichen für einen erfolgreichen Fototag blicken: Regentropfen auf meiner Windschutzscheibe! Endlich!

Ich bin auf dem Weg in den Garajonay-Nationalpark auf La Gomera, eine der sieben Inseln der Kanaren. Der Garajonay-Nationalpark wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Grund ist der Lorbeerwald im Nationalpark, einer der letzten Urwälder Europas. Die konstante Feuchtigkeit in den Bergen und das Fehlen von landwirtschaftlicher Rodung bewahren heute einen Wald, der einst über ganz Südeuropa verbreitet war: Lorbeerbäume, mannshohe Farne, Moose und zahlreiche Vogelarten. Wobei ich mich für Letzteres eher weniger interessiere: Tauben gibt’s auch bei uns. Stimmt’s? *grins*

Um auf die Bäume und Farne zurückzukommen: Was nach einem Traum-Aufnahmeort für jeden Landschaftsfotografen klingt, wird noch besser, wenn man bedenkt, dass der Wald meist (!) in dicke Wolken gehüllt ist. Das bedeutet neblige Bedingungen, nicht wahr? Ja, unter einer Bedingung: Wolken.

Tiefhängende Wolken? Regen? 9 Tage hatten wir leidiges Badewetter.

Leider hatten meine Freundin und ich in den ersten 9 Tagen unseres Urlaubs perfektes, sagen wir mal, Touristenwetter: Sonnenschein pur und nur ein paar hohe Wolken. Keine Anzeichen von nebligen Wäldern.

Zum Glück änderte sich das gegen Ende unseres Aufenthalts! Und an einem der letzten Tage, dem Morgen, mit dem ich diesen Beitrag begonnen habe, sagten die Wettervorhersagen endlich tief hängende Wolken und Regen voraus.

Und was soll ich sagen: Als ich an diesem Morgen das Auto abschloss, hatte ich den Lorbeerwald genau so vor mir, wie ich es mir erhofft hatte: Nebel durch die tiefen Wolken, leichter Nieselregen, und sogar der Wind ließ im Laufe des Tages nach. Ich hatte sieben Stunden großartige Fotobedingungen in einem Wald, den ich mir schon so lange gewünscht hatte, zu fotografieren! (Tipp: Du kannst jedes Bild der Bilder unten anklicken, um es in voller Größe zu sehen).

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